Weißes Fahrrad in Alt Fermersleben aufgestellt
Am vergangenen Dienstag, den 23.01. stellte der ADFC Magdeburg gemeinsam mit Soli-RAD-isch das erste Weiße Fahrrad im Jahr 2018 auf. Mit den Weißen Fahrrädern will der Fahrradclub an im Straßenverkehr getötete Radfahrende erinnern. Bei diesem Weißen Fahrrad handelt es sich aber nicht um eine 2018 getötete Radfahrerin. Der Unfall ereignete sich bereits im April 2014, doch das Problem ist aktueller, denn je.
Das Weiße Fahrrad erinnert an die 2014 an der Ausfahrt HEM-Tankstelle getöte Radfahrerin.
Am 1. April 2014 überquerte die 62-jährige Radfahrerin die Zufahrt zur HEM-Tankstelle in Alt Fermersleben. Dabei fuhr sie auf dem Radweg entgegen der Fahrtrichtung, also auf der falschen Straßenseite und wurde von einem abbiegenden LKW erfasst. Die Radfahrerin erlag den Folgen des Unfalls. Der LKW-Fahrer hatte vor dem Abbiegen nur die richtige Fahrtrichtung überprüft und konnte die auf der falschen Seite fahrende Radfahrerin daher nicht sehen.
Das Fahren auf der falschen Straßenseite ist immer wieder ein Problem. Fahren Radfahrende auf der falschen Seite, steigt ihr Unfallrisiko stark an. Besonders an Kreuzungen wird es schnell gefährlich, da andere Verkehrsteilnehmer nicht mit Radfahrenden aus der anderen Richtung rechnen.
Auf der falschen Seite zu fahren ist nicht nur gefährlich, sondern auch verboten, denn grundsätzlich gilt für Radfahrende wie Autofahrende das Rechtsfahrgebot. So haben sie entweder die rechte Seite der Fahrbahn oder den Radweg rechts entlang der Fahrbahn zu nutzen. Ausnahmen, also Radwege, die für das Fahren in beide Richtungen frei gegeben sind, werden mit einem gesonderten Schild gekennzeichnet. Das ist aber nur bei wenigen Radwegen in Magdeburg der Fall. Meistens sind die Radwege zu schmal oder eine solche Freigabe wäre zu gefährlich.
Ursache für das Radfahren auf der falschen Straßenseite ist meist mehr als nur reine Faulheit. Der ADFC sieht hier ein strukturelles Problem. Nicht immer sei es einfach für Radfahrende, rechtskonform zu fahren. Häufig fehle es an ausreichenden Querungsmöglichkeiten über stark befahrene Straßen. Vielen Radfahrenden erscheint der häufig mehrere hundert Meter lange Umweg dann zu weit oder die Querung der Straße gefährlicherer, als Radeln auf der falschen Seite. Daher appelliert der ADFC daran, ausreichende und sichere Überquerungsmöglichkeiten für Radfahrende zu schaffen, um gegen das sogenannte Geisterradeln vorzugehen. Aber auch Radfahrende sollten sich immer wieder bewusst machen, welches Risiko mit dem Fahren auf der falschen Seite einhergeht.