Mit Licht durch die dunkle Zeit
So klang es früher häufiger, wenn wir mit Licht am Rad unterwegs waren. Der Seitenläuferdynamo kratzt am sich drehenden Hinterrad und erzeugt durch die Reibung Strom. Und schon leuchteten Frontscheinwerfer und Rücklicht, mal mehr mal weniger gut. Jahre lang war der kleine Seitenläuferdynamo der herkömmliche Energieerzeuger am Rad. Doch in letzten Jahren bekam er starke Konkurenz. Inzwischen dominieren moderne und effektivere Beleuchtungsysteme den Markt und Radfahrende haben die Qual der Wahl. Einfach an- und abbaubar oder doch lieber fest im oder am Rad verbaut. Wir haben beim Magdeburger Fachgeschäft Fahrrad Magdeburg nachgefragt, welche Möglichkeiten Radfahrende haben.
Licht ist Pflicht, fehlt es kann es schnell teuer und gefährlich werden (Foto: ADFC e.V.)
"Also neben den altbekannten Seitenläuferdynamos gibt es jetzt seit einiger Zeit Nabendynamos. Die haben den Vorteil, dass man während der Fahrt nichts weiter beachten muss und keine Geräuschbelästigung hat. Man knipst einfach einen Schalter an und hat Licht." Es gibt aber trotzdem noch einen kleinen Nachteil "Das Gewicht ist natürlich ein klein wenig höher. Da muss man dann abwägen, aber meiner Meinung nach stehen da Komfort und Sicherheit an allererster Stelle."
Doch trotz Nabendynamo ist die Seitenläufervariante noch nicht ganz verschwunden. "Der ist häufig noch an älteren Rädern verbreitet. Der hat aber den Nachteil, dass man ihn natürlich hört und bei Feuchtigkeit kann es schon mal vorkommen, dass Rad nicht mehr mit dreht und dann hat man natürlich auch kein Licht."
Auch wenn viele Radfahrenden gerne auf Anstecklichter setzten rät der Fachmann diese Entscheidung zu überdenken. "Es gibt natürlich den großen Nachteil, den ich auch viel im Freundeskreis höre. 'Ah, ich hab das Licht vergessen.' oder 'Ich hab es dabei aber der Akku ist leer.'"
Am leichtesten haben es beim Thema Licht Radfahrende mit einem E-Bike. "Bei E-Bikes gibt es die Möglichkeit, dass es über den Akku gespeist wird. Da ist auch immer noch eine Restkapazität nur für die Beleuchtung vorgesehen. So, dass selbst wenn der Antrieb nicht mehr unterstützt, Licht für 1 - 2 h gewährleistet ist."
Der Nabendynamo ist fest im Vorderrad verbaut und fällt kaum auf. (Foto: Richard Masoner)
Doch auch, wenn das richtige Beleuchtungssystem gefunden ist rat Norman Dreimann vom ADFC Magdeburg Radfahrenden beim Kauf genau aufzupassen. "Ich sollte darauf achten, dass das Licht StVZO zugelassen ist. Das steht im Regelfall auf der Verpackung des Lichts. Das können normale Lampen sein, aber es gibt auch StVZO zugelassene Batterieleuchten."
Auch bei der Montage des Lichts gibt es ein paar Grundregeln auf die Radfahrende achten sollten: "Wenn das Licht nach hinten leuchten ist es wichtig drauf zu achten, dass das Licht gut zusehen ist und nicht durch Taschen oder andere Dinge verdeckt wird. Beim Fortlicht sollten Radfahrende auch immer daran denken, dass die, die einem entgegenkommen auch noch etwas sehen können. Das heißt, Radfahrende sollten das Licht so einstellen, dass sie entgegenkommende Verkehrsteilnehmer nicht blenden. Dafür ist es gut, wenn der Hauptlichtkegel spätestens 10 Meter vor dem Fahrrad auf dem Boden auffällt."
Aber zum verkehrssicheren Fahrrad gehören auch Reflektoren. Ein weißer Reflektor vorne. Der kann auch im Fortlicht verbaut sein. Reflektoren auf beiden Seiten der Pedalen, ein großflächiger roter Rück nach hinten und Reflektoren in oder an den Reifen. Dafür können Radfahrende die bekannten zwei gelben Speichenreflektoren verwenden. Viele Radfahrende greifen inzwischen aber auf Reifen mit Reflexstreifen zurück.
Licht am Rad ist nicht nur in den dunklen Monaten des Jahres ein wichtiges Thema. Auch, wenn es im Sommer mal etwas später wird sind Radfahrende auf das Licht angewiesen, denn es gilt: Licht ist Pflicht! - Und ohne Licht fahren ist nicht nur gefährlich sondern kann schnell teuer werden. Fehlt die Beleuchtung oder ist nicht betriebsbereit kostet es den Radfahrenden 20 Euro, wurden dabei andere gefährdet sind es 25 Euro und kam es zum Unfall sogar 35 Euro. Radfahrende, die ohne Licht in einen Unfall verwickelt sind, müssen mit Abzügen beim Schmerzensgeld rechen oder sich später "grobes Alleinverschulden" vorwerfen lassen. Aber auch fehlende Reflektoren am Rad werden mit 20 Euro geahndet. Das Geld sollten Radfahrende lieber gleich in eine gute Beleuchtung investieren.
"Wer sich entschließt so etwas nachzurüsten., so ein Vorderrad mit Narbendynamo geht bei etwas 70 Euro los. Das können auch mal 5 Euro weniger sein, nach oben hin ist aber alles offen. LED Scheinwerfer starten ab etwas 20 Euro und LED Rücklichter auch bei etwas 20 Euro" batterie- oder akkubetriebe Licht bekommen Kunden auch schon zum kleineren Preis. "So legt es in etwas mit Batterien bei 30 Euro und bei per USB-aufladbaren Akkus geht es bei ungefähr 40 -50 Euro sinnvoll los. Darunter gibt es natürlich auch Möglichkeiten allerdings taugen die meisten nur als Notlichter."
Auch, wenn uns das Surren des Dynamos in Zukunft wohl seltener an das Fahrradlicht erinnern wird, ist es wichtig im dunkeln ausreichend Beleuchtet unterwegs zu sein. Für ein sicheres Miteinander im Verkehr ist das Sehen und Gesehen werden unverzichtbar. Daher im Dunkeln Licht an!
Die korrekte Lichteinstellung sollte bei einigen Mitradlern mal überprüft werden. Gerade als hier in Magdeburg frühs Nebel war, sieht man leider sehr gut wer in den Himmel strahlt ( und seine Mitradler blendet) und wer auf den Boden leuchtet. Bei alten Leuchten ist das ja relativ egal. Bei neueren >40 Lux ist das schon nervig :-/
Wie steht der ADFC eigentlich zu Blinklichtern? Sind diese eigentlich egoistisch? Ein einzelner erhöht seine Sichtbarkeit, die zusammen mit mehreren Blinklichtern aber die Verfolgbarkeit im dunkeln erschwert.