Weißes Fahrrad erinnert an eine verstorbene Radfahrerin
Ende August verunglückte eine 25-jährige Radfahrerin tödlich. Der Unfall ereignete sich in der Wittenberger Friedrichsstraße. Die aus Kolumbien stammende Radfahrerin arbeitete als Freiwillige im Rahmen der Weltausstellung Reformation in Wittenberg. Die genaue Unfallursache ist bisher unklar. Fest steht nur, dass die Radfahrerin nach dem Zusammenstoß mit einem stehenden Fahrzeug der Polizei in den Gegenverkehr geriet und dabei von einem PKW erfasst wurde.
Bild: Das Weiße Fahrrad erinnert in Wittenberg an eine verstorbene Radfahrerin
Der ADFC Sachsen-Anhalt stellte in Andenken an die zu Tode gekommene Radfahrerin am Sonntag den 10. September ein sogenanntes „Weißes Fahrrad“ auf.
„Das ist eine Initiative, die in den Vereinigten Staaten entstanden ist. Dort wird, wenn Radfahrende zu Tode kommen ein weißes Fahrrad aufgestellt, um an die Verstorbenen zu erinnern aber ebenso auch zu mahnen, dass wenn es man sich im Straßenverkehr bewegt immer auch um den Menschen geht. Wir sollten uns immer wieder bewusst machen, dass wenn wir uns im Straßenverkehr begegnen wir uns als Menschen begegnen.“ so Vorstandsvorsitzender Martin Hoffmann
Auch der Erhalt des Mahnmals wurde bereits abgesichert. „Vorort hat sich direkt ein Anwohner gefunden, der die Patenschaft für das Rad übernommen hat und dafür sorgt, dass das Mahnmal gepflegt wird.“ Organisiert hatte die Aufstellung des "Weißen Fahrrads" Reinhild Hugenroth vom ADFC Wittenberg.
Der ADFC schlägt vor die Straße zukünftig sichere zu gestalten, um weitere tragische Unfälle zu vermeiden. „In dem Bereich ist es so, dass es keine richtige Radinfrastruktur gibt. Angeordnet ist Tempo 50. Eine Tempodrosselung ist geboten besonders, da in diesem Bereich aktuell auch eine neue Schule entsteht.“
Es ist bereits das zweite Ghost-Bike, das der ADFC Sachsen-Anhalt in diesem Jahr aufstellen musste. Bereits Anfang des Jahres verunglückte eine 46-jährige Radfahrerin tödlich auf der Großen Diesdorfer Straße in Magdeburg. Der ADFC forderte daraufhin auf der Straße eine sogenannte „Protected Bike Lane“ zu installieren. Dabei handelt es sich um einen Radfahrstreifen, der mit Pollern oder anderen Mitteln vom motorisierten Verkehr getrennt wird. Als Reaktion auf der Unfall richtete, die Stadt Magdeburg auf der Straße aber nur einen Schutzstreifen einen, der Autofahrenden jetzt zumindest signalisiert, dass Radfahrende hier fahren sollen. In den Kreuzungsbereichen werden die Radfahrenden weiter zusammen mit dem motorisierten Verkehr geführt. Optimal ist die Lösung dennoch noch lange nicht. Immer wieder klangen Radfahrende über Autofahrende, die den markierten Schutzstreifen nicht beachten oder ihn nutzen, um die Straßenbahn zu überholen. Daher weichen besonders unsichere Radfahrende noch immer häufig auf den Fußweg aus. Dadurch entstehen ähnliche Konflikte mit Fußgehenden.